Sexismus, Sozialismus und der Staat: Frauen im Ostblock

Issue: 170

Sheila McGregor

Aus dem Englischen von Rosemarie Nünning. Durchgesehen von David Paenson. Zuerst erschienen in International Socialism 170 (April 2021) (http://isj.org.uk/eastern-bloc-women)


Die Frage, wie die nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen Gesellschaften, die von 1948 bis 1989 den Ostblock bildeten – Albanien, Bulgarien, Tschechoslowakei, die DDR, Ungarn, Polen, Rumänien und Jugoslawien – zu charakterisieren sind, war schon immer und ist auch heute noch sehr umstritten.1 Das ist auch in der neueren Forschung der Fall, gerade hinsichtlich der Rolle der Frauen in diesen angeblich „staatssozialistischen“ Gesellschaften.2 In einem Artikel des US-amerikanischen Magazins Jacobin mit dem Titel: „Stop Writing Communist Women out of History“ (Hört auf, kommunistische Frauen aus der Geschichte zu tilgen) greift Magda Grabowska die Unfähigkeit Forschender an, sich vorzustellen, dass es vielleicht Politikerinnen gegeben haben mag, die sich auch im Ostblock dem Ziel der Frauenemanzipation widmeten.3 Grabowskas Schrift gehört zu einer neueren Strömung wissenschaftlicher Forschung, die zu Recht die Propaganda des Kalten Kriegs zurückweist.4 Was bei diesen Arbeiten aber unzureichend beleuchtet wird, sind die gesellschaftlichen und ökonomischen Kräfte, die das Leben der Frauen im Ostblock prägten. Erging es Frauen in den „staatssozialistischen“ Ländern wirklich besser als im Westen? Wenn vielleicht nicht auf allen Gebieten, dann auf welchen? Warum weist die Unterdrückung von Frauen in diesen Gesellschaften so viel Ähnlichkeit mit der in Westeuropa auf?

Um diese Fragen zu beantworten, muss die Aufgabe des Staats bei der Modernisierung der Volkswirtschaften Osteuropas in der Nachkriegszeit untersucht werden. Die Gestaltung der gesellschaftlichen Rolle der Frau war ein wesentlicher Bestandteil dieses Modernisierungsprojekts. In diesem Artikel werden vier Hauptargumente präsentiert: Erstens waren die Ostblockstaaten bürokratisch-staatskapitalistische Gesellschaften – sie waren auf das Ziel der Kapitalakkumulation ausgerichtet und deshalb nicht sozialistisch. Zweitens war die Familie wichtig für die Reproduktion der arbeitenden Klasse und das prägte die untergeordnete Rolle von Frauen als Arbeiterinnen und Mütter. Drittens wurde diese Unterdrückung von den herrschenden Klassen des Ostblocks noch verstärkt, weil sie Nationalismus ausspielten und auf die Einbindung religiöser Führungspersonen setzten. Das brachte spezifische Formen der Unterdrückung von Frauen nationaler Minderheiten und insbesondere muslimischen Frauen mit sich. Viertens gab es deutliche Parallelen zwischen der Unterdrückung von Frauen des Ostblocks und den Frauen Westeuropas, und diese Ähnlichkeiten hatten ihre Quelle in der Funktion der Familie auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs.

Der erste Teil dieses Artikels befasst sich mit der Analyse des bürokratischen Staatskapitalismus, wie sie von dem britischen Sozialisten Tony Cliff entwickelt wurde, und den Überlegungen des russischen Revolutionärs Leo Trotzki zu Frauen und Familie, um die Lage der Frauen im Ostblock zu erklären.5 Es wird auch ein Blick auf Nationalismus und Religion als Mittel zur Festigung der Herrschaftsverhältnisse geworfen.6 Trotzkis Überlegungen zu den Entwicklungen unmittelbar nach der Russischen Revolution von 1917 geben bereits Hinweise darauf, welche Veränderungen notwendig sind, um Frauenunterdrückung aufzuheben; sie können als Maßstab für das Verständnis der Lage der Frauen in den ehemaligen Ostblockstaaten dienen.7 In dem zweiten Teil soll untersucht werden, wie der bürokratische Staatskapitalismus die Rolle der Frauen in der Familie und bei der Reproduktion der arbeitenden Klasse, ihre untergeordnete Rolle im Haus und auf der Arbeit formte. Im dritten Teil wird die Frage von Schwangerschaftsabbruch, Verhütung und Sexualität im Ostblock beleuchtet. Im vierten und letzten Teil soll die ursprüngliche Herangehensweise der Bolschewiki an Religion und Islam mit der Unterdrückung muslimischer Frauen im staatskapitalistischen Jugoslawien und in Bulgarien verglichen werden.

Der bürokratische Staatskapitalismus

Im Februar 1917 führte die Arbeiterklasse Russlands die Revolution an, die die Herrschaft des Zaren stürzte. Im Oktober desselben Jahres übernahm sie die Macht unter der Führung der Bolschewistischen Partei, die später in Kommunistische Partei umbenannt wurde. Der eigene Kampf der Arbeiterinnen und Arbeiter – was Karl Marx „die Emanzipation der Arbeiterklasse durch die Arbeiterklasse selbst“8 nannte – war der Motor dieser Ereignisse. Die Russische Revolution verkündete die Gleichheit aller Bürger und fegte die alten Gesetze zur Frauenunterdrückung und Kriminalisierung von Homosexualität hinweg. Sie versuchte, die Last der Hausarbeit, die bis dahin von den Frauen getragen wurde, in eine gesellschaftliche Aufgabe zu überführen. Mit der Umkehrung dieser revolutionären Entwicklungen wurden aber auch diese Errungenschaften für Frauen wieder zurückgenommen.9 Eben das betonte der Revolutionsführer und Theoretiker Leo Trotzki in seiner Analyse der Zurückdrängung der Revolution:

[Die] Führer [verlangen] nicht nur, die Scherben der zerbrochenen Familie wieder zu kitten, sondern auch – unter Androhung schlimmster Strafen – in ihr die geheiligte Grundzelle des siegreichen Sozialismus zu sehen. Das Ausmaß dieses Rückzugs ist mit bloßem Auge nicht zu ermessen.10

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Aufteilung Europas in westliche und sowjetische Einflusssphären wurden die gesellschaftlichen Strukturen des stalinistischen Russlands den anderen Staaten Osteuropas übergestülpt. Diese Länder wurden Repliken der sowjetischen Gesellschaft, ohne vorangegangene Arbeiterrevolution. Damit stellte sich nicht nur die Frage, ob die von Anhängern Trotzkis nach dem Krieg gewählte Bezeichnung der Ostblockstaaten als „deformierte Arbeiterstaaten“ brauchbar war, auch Trotzkis Beschreibung der Sowjetunion als „degenerierter Arbeiterstaat“ von Mitte der 1930er Jahre stand auf dem Prüfstand. Aufgrund dieser Fragestellung entwickelte Tony Cliff seine eigene Analyse der Sowjetunion und ihrer Satellitenstaaten als „bürokratisch-staatskapitalistische“ Gesellschaften.

Cliffs Hauptschlussfolgerung lautete, dass die sowjetische Volkswirtschaft sich auf die Ausbeutung der arbeitenden Klasse stützte. Der Drang zur Kapitalakkumulation war in der Sowjetunion nicht aufgehoben, sondern vermittelt durch die Konkurrenz auf Weltebene. Mit anderen Worten war dies eine Form der kapitalistischen Gesellschaft, in der nicht einzelne Kapitalisten und Konzerne, sondern der Staat das Eigentum und die Verfügungsgewalt über die Produktionsmittel besaß. Die Sowjetunion sollte deshalb als ein riesiger Staatskonzern begriffen werden. In solch einer Ökonomie war anscheinend alles geplant und es gab sehr wenig innere Konkurrenz zwischen Wirtschaftseinheiten, wie sie privat geführte Fabriken darstellen.11

In Wirklichkeit waren die ab 1928 eingeführten berüchtigten Fünfjahrespläne jedoch von Stalins Bestreben geprägt, den Westen einzuholen, und später von dem Wettrüsten mit den Vereinigten Staaten.12 Wegen dieses Konkurrenzdrucks war die sowjetische Volkswirtschaft auch den kapitalistischen Krisen unterworfen. Der sowjetische Staat blieb das Werkzeug einer herrschenden Minderheit, der sowjetischen Bürokratie, und sie erhielt Ausbeutungsbeziehungen aufrecht, wenn auch im Namen des Aufbaus einer kommunistischen Utopie.

Die Gesellschaften des Ostblocks entwickelten sich nach diesem Muster, sie versuchten die Sowjetunion zu kopieren, ohne dass vorher eine Revolution stattgefunden hätte. Auch hier lenkte der Staat die kapitalistische Akkumulation, pumpte Mehrarbeit aus der arbeitenden Klasse und übte Kontrolle über diese und die nationalen Minderheiten mittels „besonderer Formationen bewaffneter Menschen“ (Lenin) aus, die die Einhaltung der Gesetze erzwangen. Die Führung gehörte einer ausbeutenden herrschenden Klasse an, die die Ideologie von der Selbstbefreiung als Unterdrückungsinstrument einsetzte.13 Mittels Nationalismus und Rassismus wurden die Arbeiterinnen und Arbeiter an den Staat gebunden und nationale Minderheiten wurden unterdrückt. Frauenunterdrückung bestand fort, weil die traditionelle Familie der Ort der Reproduktion der arbeitenden Klasse blieb. Daraus folgte auch, dass mithilfe des Staatsapparats jede Art der Opposition unterdrückt werden würde.14

Wie treffend die Analyse von Cliff war, zeigte sich in den folgenden Jahrzehnten. Die DDR und Ungarn stürzten Anfang der 1950er Jahre in eine Wirtschaftskrise. Die Regierungen senkten daraufhin den Lebensstandard der Arbeiterinnen und Arbeiter und erzwangen ein gesteigertes Arbeitspensum, weshalb im Jahr 1953 in Ostdeutschland und 1956 in Ungarn Aufstände ausbrachen. Die Sowjetunion griff ein, um die „Ordnung“ wiederherzustellen. Später war sie maßgeblich an der Beendigung der Reformbewegung in der Tschechoslowakei im Jahr 1968 und der an einen Aufstand grenzenden Streikbewegung in Polen 1980 beteiligt. Die Tiefe der Wirtschaftskrise in der Sowjetunion war unter Michael Gorbatschow ab 1985 der Antrieb für Reformversuche. Das wiederum lösten die Massenbewegungen von 1989 im gesamten Ostblock aus, die schließlich das Ende des sowjetischen Staatskapitalismus einläuteten.15

Frauenunterdrückung und Trotzkis Erbe

Trotzkis Schriften zur Frauenfrage werden meist übersehen, und doch sind sie ungemein aufschlussreich.16 Darin trifft Trotzki drei Hauptaussagen. Erstens erklärt er, dass die Familie ein wesentlicher Faktor in der Unterdrückung der Frau ist:

Die Mutterschaft steht im Mittelpunkt aller Probleme. Deshalb müssen alle neuen Maßnahmen, muss jedes Gesetz, jeder praktische Schritt im ökonomischen und gesellschaftlichen Aufbau auch unter der Fragestellung geprüft werden, wie sie auf die Familie einwirken, ob sie das Los der Mutter verschlimmern oder erleichtern und ob sie die Stellung des Kindes verbessern.17

Zweitens sagt er, der Sozialismus bringe die Entwicklung neuer Produktions- und Reproduktionsformen und neue gesellschaftliche Beziehungen mit sich, die die Einstellung zu Frau und Familie verändern können:

Die Entwicklung der Produktivkräfte ist kein Selbstzweck. In letzter Instanz ist sie notwendig, weil sie die Grundlage für den neuen Menschen schafft […], neue kulturelle Werte, neue persönliche Einstellungen auch zur Familie, die höher und edler sind als jene, die auf dem Boden der Klassensklaverei entstanden sind.18

Drittens argumentierte Trotzki: „Das Familienleben ist viel konservativer als die Wirtschaft, unter anderem auch deshalb, weil es noch weniger bewusst erkannt wird als die Letztere.“19 Die Transformation der Familie erfordert deshalb notwendigerweise einen tiefgreifenden historischen Prozess:

Die radikale Umgestaltung der Familie und überhaupt des Gefüges des Alltagslebens würde in hohem Grade bewusste Bemühungen der Arbeiterklasse in ihrem ganzen Umfang erfordern und setzt in dieser selbst eine wuchtige Kleinarbeit des inneren kulturellen Aufstiegs voraus. Hier müssen tiefe Schichten aufgepflügt werden. Die politische Gleichheit zwischen Mann und Frau im Sowjetstaat herzustellen – das war eine Aufgabe, die einfachste. Die Gleichheit des Arbeiters und der Arbeiterin innerhalb der Produktion in der Fabrik, im Werk, in der Gewerkschaft herzustellen, sodass der Mann die Frau nicht verdränge – diese Aufgabe ist bereits eine viel schwierigere Aufgabe, die die größten Anstrengungen in der Richtung der Revolutionierung unseres ganzen Lebens erfordert. Indessen ist es ganz klar, dass man ohne die Erreichung einer wirklichen […] Gleichheit des Mannes und der Frau in der Familie gar nicht ernsthaft von ihrer Gleichheit in der gesellschaftlichen Produktion oder auch nur von ihrer Gleichheit in der Staatspolitik sprechen könnte; denn wenn die Frau an die Familie, ans Kochen, Waschen und Nähen geschmiedet ist, so wird schon allein dadurch die Möglichkeit ihrer Einwirkung auf das öffentliche und staatliche Leben bis aufs Äußerste beschränkt.20

In Trotzkis Vision geht es um die Umgestaltung der Produktion, damit sie der Reproduktion dient zur Befriedigung der Bedürfnisse der Menschen. Leider hatte dieses Projekt in Russland gerade erst begonnen, als die Errungenschaften der Revolution ab Mitte der 1920er Jahre wieder rückgängig gemacht wurden. In Osteuropa stand es trotz der Lippenbekenntnisse zur Frauenbefreiung sogar niemals auf der Tagesordnung. Diese Staaten waren nicht Ergebnis von Arbeiterrevolutionen gewesen, und sie stützten sich weiterhin auf die Familie, in der den Frauen die Hauptarbeit der Reproduktion der arbeitenden Klasse zukam. Deshalb mussten die Frauen im Ostblock ebenso wie im Westen die „Doppelbelastung“ von Haus- und Lohnarbeit tragen.

Frauen und Lohnarbeit

In den ersten Jahren nach 1948 wurde im Ostblock die Einbeziehung von Frauen in die Lohnarbeit als großer Schritt zur Emanzipation dargestellt. Frauen waren wichtig für den Ausbau der Industrie, und sie wurden als den Männern gleichgestellte Arbeiterinnen und Bürgerinnen angesehen. Die Ehe galt als gleichberechtigte Partnerschaft, die auf freier Entscheidung und individueller Liebe beruhte.21

Der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW/Comecon) wurde 1949 gegründet, um die Wirtschaftsentwicklung der osteuropäischen Länder zu koordinieren. Vorrang hatten dabei die Bedürfnisse des sowjetischen Blocks und nicht die der jeweils eigenen Bevölkerung.22 Nach den Verwüstungen des Kriegs in ganz Europa stellte sich die Frage, wie die Erwerbsbevölkerung vergrößert werden konnte. Frankreich und Großbritannien sahen die Lösung in der Zuwanderung aus ihren ehemaligen Kolonien, während Westdeutschland Anwerbeabkommen als Erstes mit Italien, später mit der Türkei und weiteren Ländern einschließlich Marokko und Tunesien abschloss. Im Gegensatz dazu mussten die RGW-Länder im Wesentlichen auf ihre eigenen Arbeitskraftressourcen zurückgreifen, weshalb sie Männer und Frauen vom Land in die Städte holten und Frauen in traditionell von Männern dominierten Wirtschaftsbereichen integrierten. Das war eine ähnliche Entwicklung wie in Großbritannien während des Ersten und Zweiten Weltkriegs, als Frauen die an die Front geschickten Männer als Arbeitskräfte ersetzten. Die Geschwindigkeit dieser Veränderungen war bemerkenswert: Im Jahr 1950 waren 40,9 Prozent der Arbeitskräfte in Osteuropa Frauen, verglichen mit 29,6 Prozent in Westeuropa.23 In Ostdeutschland war ein entscheidender Faktor der Frauenüberschuss unmittelbar nach dem Krieg, in dem Millionen deutscher Männer ums Leben gekommen waren. Die Probleme Ostdeutschlands wurden noch durch den Verlust von 3 Millionen überwiegend jungen Menschen verschärft, die vor dem Bau der Mauer im Jahr 1961 nach Westdeutschland auswanderten.24

Alena Heitlinger meint, in Ostdeutschland sei „in der Regel erwartet worden, dass Frauen arbeiten, und dass außerhäusliche Arbeit für sie ein wesentliches und beständiges Merkmal ihres Lebens ist“. Das hatte einen „tiefgreifenden psychologischen Effekt hinsichtlich des Selbstbewusstseins der Frauen und insgesamt ihrer Einbringung in gesellschaftliche wie intellektuelle Fragen und in öffentliche Angelegenheiten“.25 Dennoch:

Das Unvermögen, die Arbeits- und Lebensverhältnisse mehr als nur geringfügig umzugestalten, führte dazu, dass die Mehrheit der erwerbstätigen Mütter im Gegensatz zu den erwerbstätigen Vätern zwei Tätigkeiten ausüben mussten: eine in der Familie und eine außerhalb des Hauses. Dadurch hat sich die wirtschaftliche Teilhabe der Frauen als etwas völlig anderes herausgestellt als das, was Marx und Friedrich Engels im Sinn hatten – zur häuslichen Arbeit kam die außerhäusliche Erwerbsarbeit hinzu.26

Das ist weit entfernt von Trotzkis Vorstellung von der Notwendigkeit der vollständigen Vergesellschaftung der Familienwirtschaft in der sozialistischen Gesellschaft.

Arbeit und der Geschlechtereffekt

Arbeiterinnen in Westeuropa wissen, dass allein die Integration in den Arbeitsmarkt nicht auch Gleichheit im Haus, Gleichstellung bei der Arbeit, dem Einkommen oder dem beruflichen Aufstieg bedeutet. Die Quelle der von Frauen erfahrenen Unterdrückung ist ihre Funktion in der Familie, daraus folgt allerdings ein komplexes Gemisch aus diese Unterdrückung stärkenden Faktoren: tiefsitzende sexistische Einstellungen, geschlechtliche Arbeitsteilung innerhalb und zwischen Wirtschaftsbereichen, geschlechtliche Lohndifferenz, sexuelle Übergriffe im Betrieb und die „gläserne Decke“, wenn es um den beruflichen Aufstieg geht. Frauen erledigen weiterhin den Großteil der Hausarbeit und Kinderversorgung und passen ihre Lohnarbeit diesen Verantwortlichkeiten an. Obwohl Vollzeitarbeit bei Frauen gestiegen ist, arbeiten in Großbritannien 40 Prozent in Teilzeit verglichen mit 13 Prozent der männliche Arbeitskräfte. Fast 3 von 10 arbeitenden Müttern haben ihre Arbeitsstunden reduziert, um die Kinder zu versorgen, verglichen mit nur 1 von 20 Vätern.27

Wegen des Verlusts an männlichen Arbeitskräften im Zweiten Weltkrieg unternahm die Regierung Ostdeutschlands große Anstrengungen, Frauen beruflich zu qualifizieren. Laut Volkszählung von 1971 hatten 78,2 Prozent der Frauen im Alter von 20 bis 30 Jahren eine abgeschlossene Berufsausbildung hatten. Es wurden besondere Maßnahmen ergriffen, die berufliche Qualifikation von Frauen zu fördern, was zu dem „massenhaften Aufstieg von Frauen in akademische Berufspositionen in der DDR eine Generation eher als in der BRD“ führte.28

Dennoch blieb die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung bestehen und wirkte sich auf die von Frauen geleistete Arbeit, ihre Entlohnung und ihr Ansehen aus. In Ostdeutschland befanden sich mehr Frauen in gesellschaftlichen Führungspositionen als in Westdeutschland. Wie aber Gabriele Engelhardt und David Maienreis erläutert haben, waren Frauen vor allem billigere Arbeitskräfte. Im Ergebnis klaffte eine Lohnlücke zwischen Männern und Frauen von 20 Prozent. Da nicht ausreichend Kinderkrippen, Kindergärten und Schulhorte zur Verfügung standen, wurde Frauen im Jahr 1961 Teilzeitarbeit ermöglicht, um Hausarbeit mit Lohnarbeit vereinbaren zu können.29

Heitlinger hat untersucht, wie sich das Geschlechterverhältnis auf das Arbeits- und Privatleben der Frauen in der Tschechoslowakei ausgewirkt hat. Etwa 60 bis 80 Prozent der Frauen arbeiteten in traditionellen „weiblichen Wirtschaftsbereichen“ wie Gesundheitswesen, Sozialwesen und Bildung. In der Industrie arbeiteten Frauen vor allem im Konsumsektor – Lebensmittel, Textilien und Bekleidung.30 Ähnlich sah es an den Universitäten aus, wo Männer überwiegend Naturwissenschaften studierten und Frauen Geisteswissenschaften.31

Auch das Lohngefälle änderte sich kaum: Im Jahr 1956 betrug der durchschnittliche Frauenlohn 66 Prozent des Männerlohns, im Jahr 1976 waren es 67 Prozent. Frauen arbeiteten überwiegend im Niedriglohnsektor. Es ist deshalb wenig überraschend, dass Männer 44 bis 48 Prozent zum Familieneinkommen beitrugen und Frauen nur 12 bis 21 Prozent. Es galt als ausgemacht, dass Männer die höheren Positionen besetzten.32

In Jugoslawien war der Mangel an Arbeitskräften, auch an Fachkräften, ausschlaggebend für den ersten Fünfjahresplan von 1947, der die Einrichtung von Berufsschulen für Frauen vorsah, um sich in Metallverarbeitung und Elektrotechnik auszubilden.33 Mit der Einrichtung zum Beispiel von Wäschereien und der Schaffung von Frauenunterkünften wurde für Arbeitserleichterung gesorgt. Im Jahr 1950 stellten Frauen 30 Prozent der Industriearbeiterschaft, sie arbeiteten in der Tabak-, Lebensmittel-, Textil-, Eisen- und Stahlindustrie, im Bergbau und in der Rüstungsindustrie.34 Im Jahr 1948 wurde ein 90-tägiger Mutterschaftsurlaub eingeführt und Überstunden und Nachtschichten waren 4 Monate vor und 8 Monate nach der Geburt untersagt. Doch gab es, so Ivan Simic, einigen Widerstand gegen diesen Kulturwandel und die Realität war eine andere. Frauen wurden an politischen oder ökonomischen Entscheidungen nicht beteiligt und sie waren fast völlig ausgeschlossen von den Selbstverwaltungsgremien, die nach 1948 geschaffen worden waren. Im Jahr 1954 waren hier nur 9,9 Prozent Frauen vertreten.35 Unverheiratete Frauen erlangten grundsätzlich keine gehobene Position. An der Spitze der Gewerkschaften standen in der Regel Männer, die kein Interesse an dem Kampf für Gleichstellung hatten. Frauen verrichteten weiterhin überwiegend Tätigkeiten, die nur geringe Qualifikation erforderten, und es blieb eine erhebliche Lohndifferenz zwischen angesehener Facharbeit und Hilfsarbeiten, ebenso wie zwischen Schwer- und Leichtindustrie. Männer wurden häufiger zur Fortbildung geschickt, und in den Betrieben war Sexismus alltäglich.36

Die Doppelbelastung: 1. Kinderbetreuung

In vielen Fällen gab es in den Ostblockländern ein deutlich größeres Angebot an Kinderbetreuung als im Westen, und die Auswirkungen auf die Lebensgestaltung der Frauen sollten keinesfalls unterschätzt werden. Zuverlässige und günstige Kinderbetreuung entlastete Ehepaare, insbesondere Frauen und alleinerziehende Frauen mit kleinen Kindern. Dennoch reichte diese Unterstützung nicht aus und auch die Qualität ließ oft zu wünschen übrig. Zudem waren diese Einrichtungen abhängig von dem Zustand der Volkswirtschaft und der Zugang zu Kinderbetreuung war in Osteuropa je nach Land gut oder schlecht. Letztendlich reichte die staatliche Kinderbetreuung nicht aus, damit sich das Leben der Frauen änderte.

In Jugoslawien sollte Kinderbetreuung Teil des Produktionsplans der Fabriken sein, aber die männliche Fabrikleitung wehrte sich häufig dagegen. Als Ministerpräsident Josip Tito im Jahr 1948 mit Stalin brach, verhängten die Ostblockstaaten über Jugoslawien eine Blockade und die geschaffenen Einrichtungen wurden geschlossen.37

In Ostdeutschland gelang es dem Staat zu keiner Zeit, den Bedarf an Kinderkrippen und Kindergärten wirklich zu befriedigen, obwohl es immer entsprechende Bemühungen gab. Immerhin war die staatliche Versorgung verglichen mit Großbritannien beeindruckend: Während im Jahr 1962 von 1.000 Kindern unter 3 Jahren nur 160 in Krippen und Kinderheimen betreut wurden und 511 in Kindergärten und Wochenheimen, hatte sich bis 1980 die Lage erheblich verbessert.38 Im Jahr 1989 betrug die Versorgung von Krippenkindern im Durchschnitt 80 Prozent, in den Großstädten fast 100 Prozent. Kindergartenplätze waren für 94 Prozent und Hortplätze für 82 Prozent der Kinder vorhanden.

In der Tschechoslowakei wurde in den 1950er Jahren das Netz der Kinderkrippen schnell ausgebaut, nach 1968 aber wieder eingeschränkt.39 Auch die Öffnungszeiten wurden verkürzt. Diese Entwicklung fiel offenbar mit der Wirtschaftskrise und einer veränderten Einstellung der Behörden zu den Auswirkungen einer solchen Betreuung auf die Entwicklung der Kinder sowie mit der Sorge um die Geburtenrate und die Kosten zusammen – drei Jahre Krippenbetreuung kosteten den Staat so viel wie neun Schuljahre.40

In Bulgarien wurde in der Verfassung von 1971 das Recht auf Mutterschaftsurlaub verankert. Ab 1973 gewährte der bulgarische Staat 120 Tage Mutterschaftsurlaub vor und nach der Geburt des ersten Kindes bei vollem Lohnausgleich, außerdem wurden der Frau sechs Monate Freistellung zum nationalen Mindestlohn und Rückkehrrecht auf den Arbeitsplatz eingeräumt. Die Mutterschaftszeit wurde auf die Rente angerechnet. Frisch gebackene Mütter konnten eine unbezahlte Auszeit nehmen, bis ihr Kind das dritte Lebensjahr vollendet hatte, danach hatten sie Anspruch auf einen Kindergartenplatz. Später erlaubte ein geändertes Gesetz Vätern und Großeltern, anstelle der Mütter Elternurlaub zu nehmen. Doch wie auch in anderen osteuropäischen Ländern überstieg die Nachfrage nach Kinderbetreuung das Angebot.

Die Doppelbelastung: 2. Hausarbeit

Wie im Westen blieb die Reproduktion der arbeitenden Klasse auch in Osteuropa Aufgabe der Familie, wobei von den Frauen erwartet wurde, die Hauptlast zu tragen.41

In der Tschechoslowakei belief sich in den ersten Jahren des staatssozialistischen Regimes die Hausarbeit jährlich auf etwa genauso viel Stunden wie die gesamte entlohnte gesellschaftliche Arbeitszeit.42 Anfangs flossen angesichts der Versuche, Frauen gleichzustellen, Mittel in die Vergesellschaftung der Hausarbeit durch Mechanisierung, Gemeinschaftskantinen und -wäschereien sowie die nachbarschaftliche Organisation der Einkäufe und anderer Aufgaben.43 Die Versorgung mit zeitsparenden Haushaltsgegenständen wie Waschmaschinen, Kühlschränken, Staubsaugern und Fertignahrungsmitteln wurde durch Fünfjahrespläne behindert, in denen die Schwerindustrie Vorrang vor der Konsumindustrie erhielt. Eine Wirtschaftskrise im Jahr 1962/63 führte zur Aufgabe des „ideologischen Konzepts der vergesellschafteten Hausarbeit“.44

Die Verfügbarkeit von Zentralheizungen, fließendem Wasser und Einkaufsmöglichkeiten sowie die allgemeinen Wohnverhältnisse wirkten sich allesamt auf die Hausarbeit aus. In den Städten wurden nur 5 Prozent der Familienwäsche in öffentlichen Wäschereien gewaschen, während es auf den Dörfern keine Wäschereien gab. Die Versorgung mit Waschmaschinen war ähnlich wie im Westen.45 Frauen in gehobenen Wirtschaftspositionen nahmen Hausreinigungsdienste in Anspruch. Anfänglich wurde das Angebot an Kantinen rasch ausgebaut und das Essen wurde von den Betrieben finanziert. Als jedoch ab 1963 die Bezahlung eingeführt wurde, gingen die Beschäftigten dazu über, mittags belegte Brote zu essen und ihre Hauptmahlzeit zu Hause einzunehmen, was die Belastung der Frauen deutlich erhöhte. Von 1964 bis 1970 wurden etwa 1.350 Fabrikkantinen geschlossen, allerdings wurden 40 bis 50 Prozent der Kinder in Schulkantinen versorgt.46

Zeitverteilungsstudien illustrieren die geschlechtliche Arbeitsteilung im Haushalt und die Ähnlichkeit mit dem Leben von Arbeiterinnen im Westen besonders deutlich: In den Jahren 1959/60 verbrachten Frauen fünfeinhalb Stunden täglich mit Hausarbeit, eine bis anderthalb Stunden mit Kindererziehung, während sie 100 Minuten für sich selbst und sechs Stunden Schlaf und Ruhe hatten. Laut einer Studie verbrachten Frauen in Großbritannien im Jahr 1961 1 Stunde 50 Minuten täglich mit Hausarbeit verglichen mit 10 Minuten bei Männern. Eine vergleichbare, sich über 50 Jahre erstreckende Studie über Hausarbeit in 19 europäischen Ländern ergab: „Neben Frauen in Italien und Spanien waren es die Frauen in Polen, Jugoslawien, Frankreich und Deutschland, die über einen Großteil oder den gesamten Zeitraum von 50 Jahren den höchsten Anteil an der Hausarbeit hatten.“47

Im Familiengesetzbuch der DDR von 1965 hieß es: „Beide Ehegatten tragen ihren Anteil bei der Erziehung und Pflege der Kinder und der Führung des Haushalts.“ Die Beziehungen der Ehegatten seien so zu gestalten, „dass die Frau ihre berufliche und gesellschaftliche Tätigkeit mit der Mutterschaft vereinbaren kann“.48 Laut einer Studie des Leipziger Instituts für Marktforschung von 1965 entfielen von den 47,5 Wochenstunden geleisteter Hausarbeit 37,7 Stunden auf die Frauen, aber nur 5,5 Stunden auf die Männer und 4,3 Stunden auf sonstige Personen.49 Das Regime versuchte diese Last zu verringern durch Hebung der Qualität des Schulessens und der Kantinen, die Ausweitung der Produktion moderner Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen und Kühlschränke und die Schaffung eines „Dienstleistungsnetzes“, eines staatlichen Verbunds aus kleinen Reparaturwerkstätten, Reinigungen, Änderungsschneidereien und Geschäften. Außerdem wurden weiterhin Krippen, Kindergärten, Tagesstätten und Schulhorte geschaffen.50 Und doch wies eine Studie aus dem Jahr 1972 nach, „dass in 54 Prozent der Ehen die Haushaltsführung allein und in weiteren 34,5 Prozent überwiegend der Frau oblag“.51 Dieses Muster zeigte sich im gesamten Ostblock. In Jugoslawien zum Beispiel wurde von Männern gar nicht erst erwartet, sich um Kinder und Hausarbeit zu kümmern.52

Verhütung, Abtreibung, Sexualität und Bevölkerungspolitik

Seit jeher besteht ein Spannungsverhältnis zwischen dem Recht der Frauen auf körperliche Selbstbestimmung durch Zugang zu kostenlosem, legalem Schwangerschaftsabbruch und Verhütungsmitteln auf Verlangen einerseits und staatlicher Bevölkerungspolitik andererseits. Die Abtreibungsgesetzgebung in der Sowjetunion und in vielen osteuropäischen Ländern nach dem Zweiten Weltkrieg muss in diesem Zusammenhang bewertet werden.53

In der Tschechoslowakei begrüßte die Ärzteschaft die im Jahr 1957 erfolgte Legalisierung der Abtreibung. Ihnen war bewusst, dass Kriminalisierung die ärmsten Frauen am härteten traf und Abtreibung nicht selten eine Form der Verhütung darstellte. Allerdings war die Entscheidung nicht in die Hände der Frau gelegt, sondern sie musste vor eine Kommission treten, die die Genehmigung erteilte. Nach der Überprüfung des Gesetzes wurden im Jahr 1962 weitere Beschränkungen eingeführt und die Abtreibungskommissionen wurden angewiesen, die Zahl der genehmigten Abtreibungen zu begrenzen.54 Nicht überraschend führte das zu einer wachsenden Zahl von Todesfällen aufgrund selbst versuchter Abtreibung.55 Für eine Regierung, die von weiblicher Arbeitskraft und der Produktion der nächsten Generation von Arbeiterinnen und Arbeitern abhängig war, stellten die Bevölkerungsstatistiken eine echte Herausforderung dar: Im Jahr 1964 gab es auf 100 Lebendgeburten 44 Abtreibungen, dasselbe galt noch für 1969. Die materiellen Bedingungen – beengte Wohnverhältnisse, die Last der Hausarbeit, finanzielle Probleme und fehlende zuverlässige Verhütungsmittel – schränkten die freie Entscheidung für oder gegen ein Kind ein. In den 1950er Jahren wurde die Information über Verhütung und Zugang zu Verhütungsmitteln beschränkt. Nur sechs Prozent der gebärfähigen Frauen nutzten überhaupt ein Verhütungsmittel, und die am meisten verwendeten waren Intrauterinprodukte (die in die Gebärmutter eingesetzt werden).56 Aus diesem Grund war Abtreibung für einige Frauen das Mittel zur Beschränkung ihrer Kinderzahl.57

Der deutliche Rückgang der Geburtenrate erschwerte der tschechoslowakischen Regierung die Erfüllung ihrer Fünfjahrespläne. Daraufhin leitete der Führer der Kommunistischen Partei, Gustáv Husák, eine Reihe von Maßnahmen zur Erhöhung der Geburtenrate ein. Der Mutterschaftsurlaub wurde im Jahr 1964 und erneut im Jahr 1968 verlängert und die Frauen durften bis zu zwei Jahre lang zu Hause bleiben, später bis zu drei Jahre. Im Jahr 1972 führte der Staat einen Bonus für Familien mit mehr als zwei Kindern ein, vergab günstige Ehestandskredite und Wohnungen.58 Neben diesen materiellen Anreizen, zu Hause zu bleiben, wurde auch die Gefahr der emotionalen Vernachlässigung und anderer nachteiliger Folgen für die Entwicklung des Kinds angeführt. Diese Maßnahmen, die nach der Niederschlagung der Massenproteste des Jahres 1968, genannt Prager Frühling, ergriffen wurden, zeitigten bis 1974 Erfolg, weshalb auch von „Husáks Kindern“ gesprochen wurde.59

Auch die DDR hatte aufgrund wirtschaftlichen Drucks und sich wandelnder Einstellungen bei Frauen mit einer sinkenden Geburtenrate zu kämpfen. Als dafür verantwortliche Faktoren wurden die Wohnverhältnisse, Frauenberufstätigkeit, Mangel an Kinderbetreuungsmöglichkeiten, die Anpassung an das städtische Leben und das höhere Bildungsniveau genannt.60 Die Regierung versuchte mit einer Reihe wirtschaftlicher Maßnahmen darauf Einfluss zu nehmen, aber sie idealisierte auch die „sozialistische Familie“ und erklärte die „gewollte Beschränkung auf ein Kind“ für „moralisch nicht gerechtfertigt“.61

In Jugoslawien arbeiteten unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg zwei Drittel der Bevölkerung auf dem Land. Es gab große Armut, Krankheiten und mangelnde öffentliche Hygiene. Es fehlte an fließendem Wasser und die Leute lebten häufig mit ihren Tieren unter einem Dach. Die Kindersterblichkeitsrate gehörte zu den höchsten in Europa. Als einstiger Teil der Österreichisch-Ungarischen Monarchie war Jugoslawien von der katholischen und der orthodoxen Kirche beherrscht und in muslimischen Gegenden galt die Scharia. Die neue Verfassung von 1957 stellte einen Angriff auf diese Verhältnisse dar.62 Der Staat übernahm Funktionen der religiösen Institutionen auf Gebieten wie der Ehe, erklärte Mann und Frau für gleichberechtigt und ermöglichte die kostenfreie Scheidung. Diese Maßnahmen waren ein Schlag gegen die konservativen Einstellungen auf dem Land, wo Scheidung noch als eine Schande galt. Sie stießen aber auch wegen ihrer Auswirkungen auf das Eigentum an Grund und Boden auf Widerstand. Im Scheidungsfall wollte die Familie des Ehemannes die Kinder als Teil ihrer Arbeitskräfte behalten und Unterhaltszahlungen vermeiden, um die Aufteilung des Grundbesitzes zu verhindern.63 Der Widerstand auch von unteren Parteikadern gegen das neue Scheidungsrecht war ein Ausdruck dieser Ängste.

Frauen und ihre außerhäusliche Arbeit wurden für alle möglichen Probleme verantwortlich gemacht und es wurde die Forderung nach einem Verbot des Ehebruchs erhoben. Abtreibung war zwar legal, traf aber auf öffentliche Ablehnung. Frauen, die eine Schwangerschaft abgebrochen hatten, wurden in der Stadt und auf dem Land beschimpft und in Versammlungen der Kommunistischen Partei bloßgestellt. Dennoch hatten viele Bäuerinnen im Laufe ihres Lebens drei bis vier Abtreibungen, weil sie Angst vor Verhütungsmitteln hatten.64

Die den Jugendlichen gepredigten Einstellungen zu Sexualität und Geschlechterrollen waren meist sehr sittlich. Die Jugendorganisation Jugoslawiens gab Kurse, in denen Arbeit, Gesundheit, gute Körperpflege und eindeutige Geschlechterrollen betont wurden.65 Junge Frauen sollten sauber und „anständig“, also sittsam gekleidet sein und ihre Haare morgens kämmen. Weder Hosen noch Make-up waren gestattet, und der „unpassend“ bekleidete weibliche Körper wurde als mögliche sexuelle Bedrohung für junge Männer angesehen.66 Über Sexualität wurde nicht diskutiert und „ein noch größeres Schweigen umgab nicht heterosexuelle Praktiken“.67

Als nach dem Bruch mit der Sowjetunion im Jahr 1948 auch US-amerikanische Filme mit jungen, Alkohol trinkenden und sich vergnügenden Jugendlichen gezeigt wurden, wurden diese Einstellungen erschüttert. Sie standen in einem scharfen Kontrast zu den Filmchen der Jugendorganisation, in denen harte Arbeit und Abstinenz gepredigt wurden. Sex sollte nur in der Ehe stattfinden und Homosexualität wurde mit dem Strafgesetzbuch von 1951 kriminalisiert. Dennoch machten junge Mädchen ihre ersten Erfahrungen mit Sexualität im Alter von 14 oder 15 Jahren.68 Eine von der Jugendorganisation organisierte Konferenz aus Experten wie Ärzten und Psychologen verabschiedete am Ende Dokumente mit der Forderung nach einem offeneren Umgang mit Sexualität, Sexualerziehung in den Schulen, leichterer Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln, dem Recht der Frauen auf vorehelichen Sex mit einem Mann, den sie liebten, und der Unterweisung der Männer, Frauen sexuelles Vergnügen zu bereiten. Das trug in den 1950er Jahren zu einer Lockerung der Einstellungen zur Sexualität bei.69

Gar nicht so anders

Die Soziologin Kateřina Lišková hat die unterschiedlichen Ansätze der tschechoslowakischen Sexualwissenschaftler bezüglich sexueller Beziehungen untersucht, die Bedeutung des weiblichen Orgasmus und die Rolle von Sex in der Ehe. Sie beschreibt, wie nach der Niederlage des Prager Frühlings die Familie wieder gestärkt wurde. Lišková weist auch darauf hin, dass die sexuelle Befriedigung verbunden war mit sicherer Verhütung; laut einer Studie vermieden 20 Prozent der Frauen Sex, um nicht schwanger zu werden.70

Bis 1972 war Sexualkunde beschränkt auf einen einmaligen, von ärztlichem Personal vor 14-Jährigen gehaltenen Vortrag und es gab einen beklagenswerten Mangel an entsprechender Literatur für Kinder und Jugendliche.71 Lišková stellte fest, dass in den 1980er Jahren als Grund für eine Scheidung und Ursache für den Zusammenbruch der Ehe immer häufiger ein unbefriedigendes Sexualleben genannt wurde.72 Das galt für Männer wie Frauen.73 Auch häusliche Gewalt war für viele Frauen ein Faktor, die aber bis 1970 nicht als Scheidungsgrund anerkannt wurde.74 In Ostdeutschland lag die Scheidungsrate höher als in Westdeutschland, und auch hier wurde häufig Gewalt in der Beziehung als Grund angegeben.75

Die Frage der Befriedigung von Frauen muss im Zusammenhang mit den oben beschriebenen materiellen Bedingungen gesehen werden. Das sich ergebende Bild unterscheidet sich kaum von dem in den kapitalistischen Gesellschaften des Westens. Als die eheliche Beziehung sich von der Bindung an die kollektive Arbeit auf dem Land zu lösen begann, erhielt Sex als Grundlage für eine Ehe einen höheren Stellenwert. Die Sexualwissenschaft entstand als ein Instrument, um dafür zu sorgen, dass Sex als Kitt für die Beziehung zwischen Mann und Frau in der Familie funktioniert.76 Sexuelle Befriedigung in einen materiellen und sozialen Kontext zu stellen, heißt natürlich nicht, dass es nicht je nach Land auch Unterschiede in den sexuellen Beziehungen und dem Grad der sexuellen Befriedigung bei Frauen gab. Ein Faktor wirkte sich zumindest in den Nachkriegsjahren auf jeden Fall auf die Einstellungen zur Sexualität aus, und das war die staatliche Rhetorik in einigen osteuropäischen Ländern über die Gleichheit von Frauen und Männern als Arbeiterinnen und Bürger.77 Lišková hat in ihrer Untersuchung der Verbindung zwischen sexueller Befriedigung und Gleichheit in den Beziehungen in den 1950er und 1960er Jahren die Offenheit der tschechoslowakischen Bürokratie mit Blick auf die sexuellen Bedürfnisse der Frauen dokumentiert.78 Das stand in großem Kontrast zu Jugoslawien, aber auch zu den 1950er Jahren im Westen, wo nach dem Zweiten Weltkrieg ein konservativer und traditioneller offizieller Diskurs Frauen ermutigte, wieder an den heimischen Herd zurückzukehren.

In Großbritannien zeichnete sich in den 1920er Jahren mit dem Aufkommen des Massenkonsums ein Trend zur Sexualisierung des Frauenkörpers ab.79 Sexualpraktiken begannen sich bereits in den 1930er Jahren bei den Arbeiterjugendlichen zu verändern, die mehr Freizeit und Unabhängigkeit genießen konnten. Ein Ergebnis dieser Entwicklung war, dass die Vorstellung von Partnerschaft und sexueller Befriedigung in der Ehe aufkam.80 Das wiederum wurde verstärkt durch die Erfahrungen von Frauen als Arbeitskräfte während des Zweiten Weltkriegs. Die puritanischen 1950er Jahre können deshalb im Rückblick auch als eine kurze Umkehrung eines allgemeinen Trends gelten.81 Aber erst im Zuge der Frauenbefreiungsbewegung der 1960er Jahre im Westen wurden die sexuellen Bedürfnisse von Frauen in der Öffentlichkeit anerkannt.

Die Behauptung, dass heterosexuelle Paare in den bürokratischen staatskapitalistischen Ländern ein besseres Sexualleben hatten als in Westeuropa, stellt eine grobe Vereinfachung komplexer Faktoren dar und übersieht die jeweiligen materiellen Bedingungen der Frauen im Osten wie im Westen, die Einfluss auf die Sexualität hatten.82

Muslimische Frauen im Ostblock

Muslime bildeten eine bedeutende Minderheit in der Sowjetunion und einer Reihe südeuropäischer staatskapitalistischer Gesellschaften wie Jugoslawien und Bulgarien. Die Einstellung zu muslimischen Frauen in diesen Ländern war unter anderem geprägt von der relativ späten Entstehung dieser Nationalstaaten nach dem Zerfall des Osmanischen Reichs und der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, dem Modernisierungsprozess nach dem Zweiten Weltkrieg und der daraus resultierenden Haltung zu den vorhandenen Religionen und nationalen Minderheiten.

Jugoslawien war ein Bundesstaat bestehend aus mehreren „sozialistischen Teilrepubliken“. Fünf stützten sich auf eine religiös-sprachliche Mehrheitsbevölkerung: Kroaten, Serben, Mazedonier, Slowenen und Montenegriner. In der Teilrepublik Bosnien-Herzegowina gab es keine vorherrschende ethnische Gruppierung, hier mischten sich christlich-orthodoxe Serben, katholische Kroaten und bosniakische Muslime. Deshalb gab es in Jugoslawien keinen vereinheitlichenden Nationalismus – anders als in Bulgarien, wo 87 Prozent der Bevölkerung Bulgaren und orthodoxe Christen waren. Und doch verfolgten Bulgarien und Jugoslawien eine ähnliche, vom Stalinismus geprägte Religionspolitik. Stalin brach im Jahr 1927 grundlegend mit der bolschewistischen Haltung zu Nationalismus und Religion und setzte den russischen Chauvinismus ein, um die arbeitende Klasse an den Staat zu binden.83 Ursprünglich unterstützte er die Unterdrückung der Religionen. Als das nicht funktionierte, vollzog er eine Kehrtwende, übernahm die wichtigsten religiösen Feste und Praktiken und unterwarf die orthodoxe Kirche staatlicher Kontrolle.84 Diesen Ansatz verfolgten auch Jugoslawien und Bulgarien.

Marx begriff Religion als Ausdruck des wirklichen Elends, in dem die Menschen lebten, weshalb er sich eine Welt vorstellen konnte, in der der religiöse Glaube durch die Transformation der Lebensverhältnisse an Bedeutung verlöre.85 Die im Jahr 1922 formell gegründete Sowjetunion war ein nichtreligiöser Staat, aber Atheismus war keine Voraussetzung für die Mitgliedschaft in der bolschewistischen Partei. Stattdessen argumentierte Lenin für Mäßigung bei Propaganda zu Religionsfragen, um die Verletzung religiöser Gefühle zu vermeiden.86

In Mittelasien mischten sich nationalstaatliche Bestrebungen und Religion. Deshalb befand die Frauenabteilung der Kommunistischen Partei, Schenotdel, unter der Führung von Alexandra Kollontai und Inessa Armand es für wichtig, gegen russischen Chauvinismus vorzugehen und gleichzeitig Toleranz gegenüber Religionen zu zeigen. Auf dem Ersten Gesamtrussischen Kongress der Völker des Ostens in Baku erklärte der Delegierte Chawer Schabanowa-Karaewa, dass die Frage des Schleiers muslimischer Frauen „an letzter Stelle“ stehe.87 Laut dem Historiker Douglas Northrop war die Parteiführung im Jahr 1923 in Mittelasien gegen jene vorgegangen, „die zur Entschleierung der usbekischen Frauen aufriefen, da sie sich des ,Linksabweichlertumsʻ schuldig gemacht hatten“. Noch im August 1925 nannte der Hauptredner auf einer allusbekischen Schenotdelversammlung die Entschleierung unbolschewistisch und erklärte, „die wirtschaftliche und materielle Sicherheit der Frauen ist der Weg zur Lösung der ,Frauenfrageʻ“.

Northrop berichtet auch, dass die Bolschewiki den Dschadidismus ablehnten, eine reformbestrebte Strömung des mittelasiatischen Islams, die sich mit dem russischen Liberalismus verbündet hatte. Die Dschadiden übernahmen liberale Ideen durch das Prisma des Islams:

[Sie] formulierten harsche Kritik an der mittelasiatischen Gesellschaft der Jahrhundertwende und machten sie verantwortlich für den „Verfall“ und die „Entartung“ ihrer Gemeinde, da sie vom „reinen“ Islam abgewichen sei. […] Diese antifeudalen Mittelschichtintellektuellen wollten Religion aus dem Unterricht entfernen und Frauen eine viel aktivere Rolle in der Gesellschaft zuweisen.88

Wegen ihres Mittelschichtcharakters verstanden die Dschadiden unter Frauenbefreiung lediglich „das Abwerfen der Burka und sich in der Öffentlichkeit zu zeigen“. Die Bolschewiki betonten dagegen die Notwendigkeit der Förderung „der vollständigen politischen und ökonomischen Unabhängigkeit der Frau“.89

Stalin stellte diese Praxis mit seiner Politik des „Hudschum“ (Angriff) auf den Kopf, um gegen lokale Gebräuche (byt) vorzugehen. Am 8. März 1927, dem Internationalen Frauentag, trat der Hudschum in seine Massenaktionsphase. In Usbekistan konzentrierte er sich auf das Abwerfen des Parandschi, eines langen Schleiers, der von muslimischen Frauen in der Öffentlichkeit getragen wurde.90 Dieser wurde so zu einem sichtbaren Symbol der Gegnerschaft zu Russlands Kolonialismus in Usbekistan.

Begleitet wurde der Angriff auf den Parandschi von der Verächtlichmachung der usbekischen Lebensweise als mittelalterlich und unkultiviert. Das Zusammenleben von Gesunden und Kranken in einer Jurte und das Essen von demselben Teller wurden als unrein verurteilt. Geschlechtskrankheiten wurden auf frühe Eheschließung zurückgeführt und Mütter wurden angefeindet, weil sie ihre Kleinkinder für längere Zeit in den traditionellen Kinderbetten liegen ließen. All das hätte sich auch leicht auf das Bauernleben in Russland übertragen lassen, deshalb müssen diese Angriff als das gewertet werden, was sie waren: rassistisch und islamophob. Leider wurde in Jugoslawien und Bulgarien derselbe Weg beschritten.

Jugoslawien

In Jugoslawien hatten sich in der Zeit des Osmanischen Reichs Muslime im Kosovo, in Südserbien und Bosnien angesiedelt. Die alte muslimischen Führung von Bosnien-Herzegowina wurde wegen ihrer Zusammenarbeit mit den deutschen Besatzern im Zweiten Weltkrieg strafrechtlich verfolgt und durch eine neue Organisation, die Glavni odbor Muslimana Bosne i Hercegovine (GOM), unter der Leitung des Theologen und Erneuerers Ibrahim Fejić ersetzt.

Das radikale Programm von GOM wies einige der Schwächen der Dschadiden in der Sowjetunion auf und stellte nicht die Mehrheitsansichten der Muslime dar. Es verband seine Unterstützung der neuen staatskapitalistischen Regierung und der Trennung von Religion und Staat mit Kampagnen zur Entschleierung von Frauen.91 Die Frauenorganisation Antifašistička Fronta Žena (Antifaschistische Frauenfront; AFŽ), die aus der Partisanenbewegung unter Tito im Zweiten Weltkrieg hervorgegangen war, versuchte gegen die Traditionen der muslimischen Frauen auf dem Land vorzugehen und erzeugte damit Widerstand gegen die erzwungene „Befreiung“.

Mit der Einführung weltlichen Rechts wurde die Schariagerichtsbarkeit abgeschafft und in den Grundschulen wurde der gemischte Unterricht für Jungen und Mädchen verpflichtend. Die islamischen Bildungseinrichtungen wurden geschlossen, außer einer Medresse (Religionsschule) in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo.92 Fejić unterstützte diese Politik, aber sein Einfluss war beschränkt. Viele Mädchen wurden nicht zur Schule geschickt, weshalb die Aufgabe der Ausbildung muslimischer Frauen der AFŽ übertragen wurde.93 Muslimische Frauen auf dem Land wurden für besonders rückständig gehalten, „weil die Tradition der muslimischen Bevölkerung als fremd, unzeitgemäß und mit der osmanischen Vergangenheit verbunden angesehen wurde, die als ,minderwertigʻ und ,ostorientalischʻ galt“.94 Nur Bäuerinnen wurden als „Muslime“ bezeichnet. Traditionelle Praktiken wie die Verheiratung Minderjähriger, Frauenraub, Polygamie und das Brautpreissystem galten als muslimisch, obwohl diese in allen bäuerlichen Gemeinden zu finden waren.95

In Wahrheit konnten muslimische Frauen nur an dem Schleier erkannt werden, weil auch viele christliche Frauen ein Kopftuch trugen.96 Obwohl Schleiertragen nicht illegal war, sah die AFŽ darin „ein Relikt aus dem Mittelalter, das von rückständigen asiatischen Stämmen ins Land gebracht wurde“, und ein Hindernis für das gesellschaftliche und Arbeitsleben. All das zeigt, dass sie muslimische Frauen als passive Opfer sahen.

Im Jahr 1947, 20 Jahre nach dem Hudschum in Usbekistan, organisierte die AFŽ eine Entschleierungskampagne am Internationalen Frauentag in Bosnien, Mazedonien und im Kosovo mit Großveranstaltungen, auf denen Frauen den Schleier ablegten. Als die AFŽ-Aktivistinnen fort waren, bedeckten viele Frauen wieder ihren Kopf. Das wiederholte sich drei Jahre später in Mazedonien mit 50.000 Frauen.

Im Jahr 1950 wurde in Bosnien ein Gesetz zum Verbot des Schleiers erlassen, bei Zuwiderhandlung drohten Geld- oder andere Strafen. Die Befolgung dieses Gesetzes wurde mithilfe eigens dafür zusammengestellter Trupps durchgesetzt, denen eine Frau angehörte und die in den Dörfer nach Gesetzesbrechern suchten. Es wurden auch medizinische Argumente angeführt, wonach Schleiertragen angeblich unhygienisch war, weil die Beamten im Rahmen von Gesundheitskampagnen Recht auf Zugang zu den Wohnhäusern hatten und die AFŽ auf diese Weise ihren Erfolg bei der Entschleierung der Frauen überwachen konnte.

In der Folge mieden muslimische Frauen die AFŽ und einige weigerten sich, in die Öffentlichkeit zu gehen. Die AFŽ machte die muslimischen Männer dafür verantwortlich. Sie standen unter gesellschaftlichem Druck, ihre Loyalität gegenüber dem Staat zu beweisen, indem sie „ihre“ Ehefrauen zur Ablegung des Schleiers drängten. Auch wurden ortsansässige Mullahs angeprangert. Die Ansichten der betroffenen muslimischen Frauen wurden dabei völlig übergangen.97

Bulgarien

Wie in Jugoslawien erfuhren muslimische Frauen in Bulgarien wegen ihres Geschlechts wie ihrer Religion Unterdrückung.98 Hinzu kam nationale Unterdrückung, weil die meisten zu ethnischen und Sprachgruppen gehörten, die durch den bulgarischen Nationalismus an den Rand gedrückt wurden.

Bulgarien löste sich im Jahr 1878 als unabhängiger Staat vom Osmanischen Reich. Die große Mehrheit der Bulgaren sind Anhänger der christlichen bulgarisch-orthodoxen Kirche und nur etwa ein Zehntel sind Muslime. Die Mehrheit der Muslime in Bulgarien spricht Türkisch; eine Minderheit jedoch, die als „Pomaken“ oder „Bulgaro-Muslime“ bekannt sind, spricht einen bulgarischen Dialekt und lebt hauptsächlich in den Rhodopen, einem Gebirge nahe der griechischen und mazedonischen Grenze.99 Es gibt auch eine bedeutende Minderheit an Roma, von denen ebenfalls einige Muslime sind und viele Türkisch sprechen.

Der Aufstieg des bulgarischen Nationalismus und seine Betonung der einen Nation mit einer Sprache und einer Religion, nämlich der christlichen, versetzte die muslimische Minderheit in eine prekäre Lage. Das setzte sich in der Zeit der staatskapitalistischen Volksrepublik Bulgarien fort. Im Februar 1949 erklärte der kommunistische Ministerpräsident Wassil Kolarow: „Die bulgarische orthodoxe Kirche ist die traditionelle Kirche des bulgarischen Volkes. Sie ist ihrer Form, ihrem Wesen und ihrem Geist nach eine demokratische Volkskirche.“100 Da die Kirche finanziell vom Staat abhängig war, unterstützte sie stets die Wahllisten der Vaterländischen Front, eines staatlichen Sammelbeckens politischer und gesellschaftlicher Organisationen.101

Die Regierung erhielt auch Unterstützung von Liberalisierungsbewegungen, die sich in den 1920er und 1930er Jahren ähnlich wie die Dschadiden Mittelasiens innerhalb des bulgarischen Islams entwickelt hatten. Unter den „Pomaken“ trat die Minderheitsbewegung Rodina (Heimatland) für die Liberalisierung des Islams und Loyalität zum bulgarischen Staat ein.

Unter den „türkischen Muslimen“ gab es ebenfalls eine Minderheitsströmung der Erneuerer – die Jungtürken und Kemalisten.102 Diese Strömung trat für Bildung und die Entschleierung der muslimischen Frauen ein, und sie beteiligten sich gelegentlich an den regierungsseitigen Angriffen auf muslimische Traditionen.103

Von Beginn an unterschieden bulgarische Nationalisten zwischen den Slawen, die während der Herrschaft des Osmanischen Reichs zum Islam konvertiert waren, und Muslimen „türkischen“ Ursprungs, die als Außenseiter dargestellt wurden.104 Wladimir Poptomow, Außenminister der kommunistischen Regierung, sprach das klipp und klar aus:

Wir, die Südslawen, haben eine historische Aufgabe: die Türken aus Europa zu vertreiben. Ihr Platz ist nicht in Europa. Sie kamen aus Vorderasien, aus Anatolien, und sie müssen wieder dahin zurückgehen.105

Es gab mehrere Wellen der Vertreibung türkischer Muslime in die Türkei, beginnend mit der Krise in den 1930er Jahren und anschließend unter kommunistischer Herrschaft. Nur aufgrund des Eingreifens der Sowjetunion wurde die Vertreibungspolitik kurzzeitig unterbrochen. Der Sowjetstaat traute der bulgarischen Regierung nicht, weshalb Moskau als „eine Art der Bestrafung und Loyalitätsprüfung zugleich ein umfassendes System von Rechten für ethnolinguistische und ethnoreligiöse Minderheiten in Bulgarien verhängte“.106 Damit wurden die Vereinheitlichungsbestrebungen der fortgesetzten nationalen Revolution eine Weile lang aufgehalten.107

In den Jahren 1950 bis 1952 wurden Bemühungen zur Homogenisierung der Nation in Form der „freiwilligen“ Auswanderung in die Türkei wieder aufgenommen. Rund 140.000 Muslime verließen Bulgarien und machten damit riesige Flächen zur Kollektivierung des Bodens frei.108 Der wirtschaftliche „Große Sprung“ von 1958 bis 1960, Bulgariens Antwort auf den chinesischen Großen Sprung nach vorn, führte zur Beschleunigung des Modernisierungsprozesses.109 Fortschritt in muslimischen Gebieten wurde gemessen an dem Verschwinden äußerlicher Zeichen der Differenz. Von Muslimen wurde beispielsweise erwartet, dass sie Schweine hielten; muslimische Frauen arbeiteten in der Schweinezucht, auch freitags.110

Nachdem Bulgarien den Status des loyalen Verbündeten der Sowjetunion erlangt hatte, „stimmte die sowjetische Führung Anfang der 1970er Jahre stillschweigend der Abschaffung des türkischsprachigen Bildungssystems zu“.111 Nach dem militärischen Überfall der Türkei auf Zypern im Jahr 1974 und der iranischen Revolution von 1979 wurden türkische Muslime verstärkt zum gefährlichen „inneren Feind“ erklärt.

Zwischen den Vertreibungsphasen gab es zwei große Versuche, Muslime zu „assimilieren“. Das betraf in den 1960er und 1970er Jahren die bulgarischen Muslime und in den 1980er Jahren die türkischen. Das Projekt wurde als „nationale Wiedergeburt“ bezeichnet. Es beinhaltete die Ablehnung traditioneller Kleidung, insbesondere des Fes der Männer und des Schleiers wie der šalvári, der Pluderhose, der Bäuerinnen. Türkische und arabische Namen wurden in offiziellen Dokumenten und auf Grabsteinen durch bulgarische ersetzt.112 Von 1970 bis 1974 wurden Namensänderungen erzwungen. Der Staat setzte auf eine Mischung an Maßnahmen zur Durchsetzung dieser Politik, auch der Drohung mit Verlust des Arbeitsplatzes.113

In der zweiten „Wiedergeburtskampagne“ in den 1980er Jahren ging der Staat noch gewalttätiger vor, als Präsident Todor Schiwkow verkündete, es gebe in Bulgarien keine Türken.114 Mit Polizeieinheiten und Panzern wurden Dörfer abgeriegelt, Straßen blockiert und Telefonverbindungen gekappt. Menschen wurden auf öffentlichen Plätzen zusammengetrieben. In den Städten wurde die Zwangsumbenennung in den Betrieben vollzogen oder die Betroffenen wurden in die Rathäuser und auf Meldeämter gebracht, wo sie sich einen neuen slawisch-christlichen Namen aussuchen sollten. Ohne bulgarischen Namen verloren Türken die Staatsbürgerschaft. Der bulgarische Großmufti Nedim Gendschew wie auch Teile der säkularen türkischsprachigen Elite und einige muslimische Funktionäre, denen Gehaltserhörungen angeboten worden waren, unterstützten die Politik.115 Kein Wunder, dass es großen passiven wie aktiven Widerstand dagegen gab und Tausende verhaftet und eingesperrt wurden. In türkischen Regionen kam es zu Massenprotesten im Mai 1989, als Schiwkow die Türken aufforderte, Bulgarien zu verlassen und in die Türkei zu gehen. „Wir müssen 200.000 Muslime loswerden, sonst wird Bulgarien in ein paar Jahren ein zweites Zypern sein“, erklärte er.116

Diese Feindseligkeit gegenüber der muslimischen Bevölkerung war der Kontext für die „Emanzipation“ der muslimischen Frauen im Zuge der Modernisierung Bulgariens. Im Jahr 1944 wurden alle Frauenorganisationen aufgelöst, an ihre Stelle trat die Bulgarische Frauenunion, die für die Umsetzung der Politik der Kommunistischen Partei unter Frauen zuständig war.117 Anfänglich bemühte sich die Kommunistische Partei im Rahmen ihrer Wahlstrategie, muslimische Frauen als Mitglieder zu gewinnen, es gab aber keine Muslima in der Führung der Frauenunion. Deren Hauptziel bestand, neben der Gleichstellung der Frauen, angeblich in der Beteiligung muslimischer Frauen an dem politischen Wiederaufbau Bulgariens und der Schaffung eines Bollwerks gegen den westlichen imperialistischen Einfluss in den instabilen Grenzgebieten zu den Nato-Ländern Türkei und Griechenland.118

In den 1940er und 1950er Jahren lag der Schwerpunkt auf Alphabetisierung und Bildung. Lehrkräfte wurden in die Dörfer und Berge geschickt, wo sie in Privathäusern unterrichteten. Ihre Devise lautete: „Bringt ihnen bei, wie sie ein neues Leben führen können, wie sie sich kleiden, was sie essen, wie sie ihr Haus einrichten und wie sie ihre Kinder erziehen können.“ Diese Kurse zur Erlangung hauswirtschaftlicher Fertigkeiten waren tatsächlich sehr beliebt.119 Große Feste wie der Kindertag, Frauentag, Hebammentag und andere Nationalfeiertage wurden organisiert, um Frauen einzubinden.

Ab Ende der 1950er Jahre wurden in einigen Städten besondere Anstrengungen unternommen, muslimische Frauen zu gewinnen, um bei der Assimilationspolitik zu helfen. Mädchen wurden 45 Tage lang von ihrer Familie getrennt und in eigenen Schulen unterrichtet. Das war eine zwiespältige Erfahrung: Einerseits war Schleiertragen verboten und die Schülerinnen durften das Gelände nicht unbeaufsichtigt verlassen; sie erfuhren etwas über die angeblich bulgarische Herkunft der Muslime, sie lernten traditionelle bulgarische Muster zu sticken und traditionelle bulgarische Lieder zu singen. Anderseits erhielten junge Frauen aus Bergdörfern dadurch Zugang zu Kinos und öffentlichen Bädern, sie unternahmen Fahrten zu Fabriken und Pionierheimen, Kindergärten und Krankenhäusern wie auch zu historischen Orten und der bulgarischen Hauptstadt Sofia. Einige erlangten einen höheren Bildungsabschluss und wurden Ärztinnen, Veterinärinnen, Zahnärztinnen, Agrarwissenschaftlerinnen und Lehrerinnen.120 Die Regierung versuchte mit einigem Erfolg, eine Schicht muslimischer Fachkräfte herauszubilden, die die Assimilationspolitik zuverlässig unterstützten. Die Mehrheit der muslimischen Frauen landete aber in schlecht bezahlten und ungelernten Tätigkeiten in Bereichen wie der Land- und Forstwirtschaft, wo sie 75 beziehungsweise 80 Prozent der Arbeitskräfte stellten.121

Die Regierung verließ sich nicht allein auf die „Loyalität“ einer Generation, die zwischen ihrem Dorfleben und ihren neuen Erfahrungen und Möglichkeiten hin- und hergerissen war. Die ersten Krankenschwestern, die 1971 ihren Abschluss machten, kehrten auf dem Höhepunkt der Umbenennungskampagne in ihre Dörfern zurück. Sie mussten auf den Plätzen in der ersten Reihe stehen, ihre neuen, nichttürkischen Namen annehmen und die anderen davon überzeugen, dasselbe zu tun. Lehrer, Ärzte und andere bekamen auf der Arbeit ein Stück Papier unter die Nase gehalten, auf dem sie mit ihrem neuen Namen unterschreiben sollten, und eine Weigerung hatte den Verlust des Arbeitsplatzes zur Folge. Wer Widerstand leistete, wurde als Verräter und Agent fremder Länder beschimpft.

Die Prozedur der Namensänderung ging einher mit dem Ablegen des traditionellen Kopftuchs und der Pluderhose. Ende der 1970er und 1980er Jahre wurde denen, die nicht bereit waren, ihre traditionelle Kleidung zu ändern, der Zugang zu Geschäften, Verkehrsmitteln und medizinischer Versorgung verweigert. Für einige bedeutete Muslim zu sein, ein Doppelleben mit zwei Namen und zwei Kleidungsstilen zu führen. Andere erfanden einen neuen Kleidungsstil, zum Beispiel Trainingsanzüge oder Hosen mit einem Band auf dem Rücken. Wieder andere zogen sich aus dem öffentlichen Leben zurück.122

Schlussfolgerungen

In diesem Artikel ging es darum darzustellen, wie das Leben von Frauen in Osteuropa von den Erfordernissen der Produktion, die der konkurrierenden Akkumulation unterworfen war, geprägt wurde, und dass die ihnen zugewiesene Rolle in der Familie ähnlich der der Frauen im Westen war. In Jugoslawien und in Bulgarien erfuhren muslimische Frauen aufgrund der Islamfeindlichkeit zusätzliche Unterdrückung. Es gab nationale Unterschiede, wie dieser Druck sich auswirkte, aber die Triebkräfte für die Unterdrückung der Frau, die sexuelle Unterdrückung und die Islamfeindlichkeit waren dieselben. Weder in den Ostblockländern noch in Westeuropa wurde echte Frauenbefreiung erreicht, und auch nicht nach dem Zusammenbruch des Staatskapitalismus.

Manchmal ist es verführerisch zu glauben, dass die Reform des Systems, Veränderungen an der Spitze der Gesellschaft und ein höherer Grad an staatlicher Kontrolle über die nationalen Ressourcen den Menschen ein besseres Leben bescheren kann. Das ist tatsächlich nicht ausgeschlossen, zumindest für eine gewisse Zeit. Die Auffassung, dass das Leben im Ostblock vor 1989 irgendwie besser war, spiegelt solche Hoffnungen wider, ebenso wie die Rückbesinnung auf das „goldene Zeitalter“ der Labour-Regierung nach 1945 und den Sozialstaat der Nachkriegszeit in Großbritannien. Beides ist Ausdruck der Enttäuschung über den ungezügelten Neoliberalismus. Vom Kapitalismus gewährte Reformen können aber wieder zurückgenommen werden.

Trotzki meinte, die echte Befreiung der Frau erfordere die völlige Umgestaltung der Gesellschaft. Die Produktion würde in den Dienst der Reproduktion gestellt. Auch wären tiefgreifende Veränderungen in den Einstellungen und im Verhalten nötig, die Beseitigung von Nationalismus und allen Formen des Rassismus. Das ist nur durch eine sozialistische Revolution zu erreichen, in der Männer wie Frauen, Schwarze wie Weiße, heterosexuelle wie LGBT+Leute gemeinsam das menschliche Dasein gestalten.

Vor einem Jahrhundert schrieb die polnische Revolutionärin Rosa Luxemburg: „Die gesetzliche Reform und die Revolution sind also nicht verschiedene Methoden des geschichtlichen Fortschritts, die man in dem Geschichtsbüfett nach Belieben wie heiße Würstchen oder kalte Würstchen auswählen kann […].“ Sie fuhr fort:

Wer sich daher für den gesetzlichen Reformweg anstatt und im Gegensatz zur Eroberung der politischen Macht und zur Umwälzung der Gesellschaft ausspricht, wählt tatsächlich nicht einen ruhigeren, sicheren, langsameren Weg zum gleichen Ziel, sondern auch ein anderes Ziel […].123

Was wir anstreben müssen, ist ein umfassender und vollständiger Systemwechsel.


Anmerkungen

1 Mein Dank gilt den Genossinnen und Genossen, die die ersten Entwürfe dieses Artikel gelesen und wertvolle Hinweise gegeben haben. Insbesondere Joseph Choonara, Kate Davison, Jacqui Freeman, Gareth Jenkins, Rosemarie Nünning, Camilla Royle and Tomáš Tengely-Evans. Für das Endergebnis trage allein ich die Verantwortung.

2 Mit dem Begriff „staatssozialistisch“ wird ein breites Spektrum an Gesellschaftssystemen bezeichnet, von sozialdemokratischen Modellen mit einem hochentwickelten Sozialstaat wie Schweden bis zu den bürokratischen Staatskapitalismen des Ostblocks.

3 Grabowska: „Stop Writing Communist Women out of History.“

4 Siehe unter anderem Ghodsee, Lišková, Neuburger, Simic. Eine frühere marxistisch beeinflusste Untersuchung von Frauen in der Tschechoslowakei bietet Heitlinger. Zur Analyse der ostdeutschen Gesellschaft im Sinne eines bürokratischen Staatskapitalismus siehe Engelhardt/Maienreis (siehe Literaturverzeichnis).

5 Cliff: Staatskapitalismus. Cliffs Buch: Stalin’s Satellites in Europe, wurde unter seinem ursprünglichen Namen, Ygael Gluckstein, veröffentlicht.

6 Cliff und sein Co-Denker Chris Harman haben sich beide mit Nationalismus und Religion im Ostblock befasst. Siehe: Gluckstein: Stalin’s Satellites; Harman: Bureaucracy; Harman: Class Struggles. Allerdings haben weder Cliff noch Harman sich mit dem Islam und der muslimischen Bevölkerung in Jugoslawien und Bulgarien befasst, auf die ich in diesem Artikel eingehen werde.

7 Trotsky: Women. Trotzki: Verratene Revolution.

8 Marx: „Allgemeine Statuten.“ S. 440.

9 Harman stellt in seinem Buch, Russland: Wie die Revolution scheiterte, umfassend dar, wie und warum Stalin das Erbe von 1917 ausradierte.

10 Trotzki: Verratene Revolution. S. 844.

11 Dennoch konkurrierten Arbeiter um Löhne, Wohnungen und so weiter. Siehe auch die folgende Fußnote.

12 Stalin erklärte in seiner Rede an die Funktionäre der sozialistischen Industrie im April 1931: „Wir sind hinter den fortgeschrittenen Ländern um 50 bis 100 Jahre zurückgeblieben. Wir müssen diese Distanz in zehn Jahren durchlaufen. Entweder bringen wir das zustande, oder wir werden zermalmt.“ Stalin: „Über die Aufgaben der Wirtschaftler.“

13 Die Verfälschung der Tradition der Russischen Revolution unterscheidet sich nicht von westlichen Führern, die ihre Repressionspolitik angeblich im Interesse von Demokratie, Gleichheit und Freiheit betreiben.

14 Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Plan zur Aufteilung Europas, auf den Stalin und Winston Churchill sich auf der Konferenz von Jalta 1945 geeinigt hatten, umgesetzt. Im Jahr 1948 wurden die Ostblockländer von kommunistischen Parteien übernommen, die dann Fünfjahrespläne nach dem sowjetischen Modell einführten und ihre Industrieproduktion den Bedürfnissen der Sowjetunion anpassten. Veränderungen wurden von oben verordnet und der Staatsapparat setzte sie durch, während marxistische Rhetorik zur Rechtfertigung diente. Die regierenden kommunistischen Parteien standen unter der Führung von handverlesenen Leuten, die von der sowjetischen Regierung ausgebildet und abhängig waren. Jugoslawien bildete in dieser Hinsicht eine gewisse Ausnahme. Auch hier war die KP stalinisiert, aber als Anführer einer Partisanenarmee, die im Zweiten Weltkrieg den Faschismus bekämpft hatte, konnte Maschall Josip Tito sich auf eine eigene Basis stützen und genoss relative Unabhängigkeit von Moskau, die er nutzte, um Staatspräsident zu werden.

15 Eine gründlichere Analyse findet sich in Harmans Nachwort zu der englischen Ausgabe von Cliffs Staatskapitalismus von 1988.

16 In seinem Buch „Verratene Revolution“ von 1936 widmet Trotzki Kapitel 7, „Familie, Jugend, Kultur“, den von den Frauen erlittenen Rückschlägen und illustriert so das Ausmaß des Verrats an der Revolution. In Kapitel 9 seines Buchs „Class Struggle and Womens’s Liberation“ beleuchtet er die Lage der Frauen in der Sowjetunion. Ein Historiker, der Trotzkis Beitrag für wichtig hält, ist Paul Ginsborg: Family Politics.

17 Trotzki: „Den Sozialismus aufbauen.“ S. 42.

18 Trotsky: Women and the Family. S. 42.

19 Trotzki: Fragen des Alltagslebens. S. 55

20 Trotzki: Fragen des Alltagslebens. S. 56–57.

21 Lišková: Sexual Liberation. S. 5, 34, 51, 68, 76–77.

22 Die Tschechoslowakei wurde zum Beispiel Lieferant von Investitionsgütern, weshalb die Kohle-, Metall- und Maschinenbauindustrie auf Kosten der Konsumgüterindustrie (Wohnungsbau, Lebensmittelherstellung, Haushaltsgeräte und so weiter) ausgebaut wurden. Heitlinger: Women. S. 138.

23 Ghodsee/Mead: „What Has Socialism Ever Done for Women?“ S. 113–114.

24 Engelhardt/Maienreis: „Frauen in der DDR.“ S. 172.

25 Heitlinger: Women. S. 19.

26 Heitlinger: Women. S. 19.

27 Office for National Statistics, 2019. In Deutschland arbeiteten laut Statistik der Bundesagentur für Arbeit im Jahr 2020 rund 50 Prozent der abhängig erwerbstätigen Frauen in Teilzeit und 11 Prozent Männer. Von den etwa 11,5 Millionen Teilzeitbeschäftigten sind 80 Prozent Frauen.

28 Engelhardt/Maienreis: „Frauen in der DDR.“ S. 172–173.

29 Engelhardt/Maienreis: „Frauen in der DDR.“ S. 174.

30 Heitlinger: Women. S. 148.

31 Heitlinger: Women. S. 151.

32 Heitlinger: Women. S. 60.

33 Simic: Soviet Influences. S. 95.

34 Simic: Soviet Influences. S. 96.

35 Simic: Soviet Influences. S. 50. Nach Titos Bruch mit Stalin wurde ein Element des Wettbewerbs zwischen den Betrieben eingeführt, das die Wahl einer „Arbeiterselbstverwaltung“ beinhaltete, die wiederum das Management ernannte, um das Unternehmen konkurrenzfähig zu führen. Siehe hierzu: Harman: Bureaucracy. S. 236–239.

36 Simic: Soviet Influences. S. 103–106.

37 Simic: Soviet Influences. S. 101.

38 Engelhardt/Maienreis: „Frauen in der DDR.“ S. 185.

39 Heitlinger: Women. Kapitel 16. Lišková: Sexual Liberation. Kapitel 4.

40 Es gab auch Kleinstkrippen für Säuglinge.

41 Siehe Heitlinger: Women. S. 136–137. Lišková: Sexual Liberation. S. 70.

42 Heitlinger: Women. S. 139.

43 Lišková: Sexual Liberation. S. 70.

44 Heitlinger: Women. S. 139.

45 Heitlinger: Women. S. 141.

46 Heitlinger: Women, S. 143.

47 Altintas/Sullivan: „Fifty Years.“

48 Engelhardt/Maienreis: „Frauen in der DDR.“ S. 175–176.

49 Engelhardt/Maienreis: „Frauen in der DDR.“ S. 174.

50 Die Schulhorte wurden von gut ausgebildeten Erwachsenen geleitet, die darauf achteten, dass die Kinder ihre Hausarbeiten erledigten und dann mit ihnen spielten, bis sie abends nach Hause gingen.

51 Engelhardt/Maienreis: „Frauen in der DDR.“ S. 175.

52 Simic: Soviet Influences. S. 101–110.

53 Die Sowjetunion legalisierte Abtreibung im Jahr 1920 als erstes europäisches Land. Im Jahr 1936 verhängte Stalin jedoch wieder ein Verbot. Im Jahr 1955 wurde Schwangerschaftsabbruch erneut legalisiert, ebenso in Bulgarien, Polen und Ungarn im Jahr 1956, in der Tschechoslowakei 1957, in Ostdeutschland 1972.

54 Heitlinger: Women. S. 186–187.

55 Lišková: Sexual Liberation. S. 116–117.

56 Heitlinger: Women. S. 184–185.

57 Heitlinger: Women. S. 185.

58 Das Steuersystem hatte widersprüchliche Auswirkungen. Es gab Steuererleichterung für das erste Kind, aber weniger für folgende Kinder, und die Steuererleichterung war bei höher Verdienenden größer.

59 Nachdem Alexander Dubček nach der Niederschlagung des Prager Frühlings im August 1968 abgesetzt worden war, setzte die Sowjetunion Husák als Chef der tschechoslowakischen Kommunistischen Partei ein.

60 Engelhardt/Maienreis: „Frauen in der DDR.“ S. 176–177.

61 Engelhardt/Maienreis: „Frauen in der DDR.“ S. 178.

62 Simic: Soviet Influences. S. 66. Die neue Verfassung gründete auf der 1936er Verfassung der Sowjetunion und übernahm die nachteiligen Elemente, auch bezüglich der Aufgabe der Frauen in der Familie.

63 Simic: Soviet Influences. S. 66–69.

64 Simic: Soviet Influences. S. 73–75.

65 Die Sozialistische Jugend Jugoslawiens richtete sich an Jugendliche über 15 Jahre, die Vereinigung der Pioniere an Kinder von 7 bis 15 Jahre.

66 Simic: Soviet Influences. S.180–188.

67 Simic: Soviet Influences. S. 189.

68 Simic: Soviet Influences. S. 190–196.

69 Simic: Soviet Influences. S. 203.

70 Lišková: Sexual Liberation. S. 111. Die Studie wurde von der Staatlichen Bevölkerungskommission durchgeführt.

71 Heitlinger: Women. S. 184–185.

72 Vor den 1980er Jahren wurde als Grund oft die Wohnverhältnisse, Zusammenleben mit den Schwiegereltern, Armeedienst und Frauenbeschäftigung angegeben. Lišková: Sexual Liberation. S. 195–196.

73 Lišková: Sexual Liberation. S. 200–203. Männern und Frauen gaben unterschiedliche Gründe an, aber die Frauen äußerten sich zunehmend unzufrieden.

74 Lišková: Sexual Liberation. S. 190–192.

75 Engelhardt/Maienreis: „Frauen in der DDR.“ S. 182.

76 McGregor: „Vergewaltigung, Pornographie und Kapitalismus.“

77 Lišková: Sexual Liberation. S. 35–48.

78 Lišková: Sexual Liberation. S. 122–123.

79 McGregor: „Vergewaltigung.“

80 Steve Humphries untermauert dies mit Informationen des British Sex Survey; allerdings gibt er nicht an, auf welche der jährlichen Erhebungen er sich bezieht. Humphries: A Secret World. Kapitel 7.

81 Humphries: A Secret World. S. 107. Darauf weist auch Janan Ganesh in seinem Artikel über Little Richard hin.Ganesh: „Little Richard.“

82 Siehe Ghodsee: Warum Frauen.

83 Crouch: „Der Islam.“ S. 27.

84 Siehe Gluckstein: Stalin’s Satellites. Kapitel 9.

85 Marx macht das deutlich in seiner Einleitung zu „Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie“. S. 378–391.

86 Einige christliche Kirchen gediehen sogar unter dem revolutionären Regime; die evangelisch-protestantische Bewegung wuchs von 100.000 auf eine Million Anhänger im Jahr 1927 an. Ein Grund dafür war die Entscheidung Trotzkis im Oktober 1918, während des Bürgerkriegs religiös motivierte Pazifisten statt Wehrdienst einen medizinischen Ersatzdienst ableisten zu lassen. Crouch: „Der Islam.“ S. 17.

87 Northrop: Veiled Empire. S. 80.

88 Crouch: „Der Islam.“ S. 19–20.

89 Northrop: Veiled Empire. S. 81. Crouch weist darauf hin, dass diese Haltung nicht von allen geteilt wurde und es zu harten Auseinandersetzungen in der bolschewistischen Partei kam. Crouch: „Der Islam.“ S. 26.

90 Usbekistan war eine neu gegründete Republik und unter dem Einfluss der Russischen Revolution war ein neues Nationalbewusstsein gefördert worden. Eine gründlichere Diskussion des Zusammenspiels eines entstehenden Nationalismus und der bolschewistischen Einstellung zu den neuen Republiken findet sich in: Crouch: „Der Islam.“ Zu dem Symbolgehalt des Parandschi und des dazugehörenden Gesichtsschleiers siehe Northrop: Veiled Empire.

91 Siehe hierzu Omerika: Islam in Bosnien-Herzegowina.

92 Nach der Russischen Revolution hatten die Bolschewiki einen anderen Kurs eingeschlagen. Sie ließen die Schariagerichte neben den eigenen revolutionären Gerichten bestehen, verboten aber bestimmte Schariastrafen. Crouch: „Der Islam.“ S. 23.

93 Simic: Soviet Influences. S. 164. Die Ausbildung konzentrierte sich auf Kindererziehung und Handarbeiten. Selbst hier war der Mangel an Materialien in den Sprachen, die von den verschiedenen Gemeinschaften gesprochen wurden, ein Hindernis.

94 Simic: Soviet Influences. S. 150.

95 Das Brautgeld ist eine Form der Mitgift, bei der die Familie des Ehemannes die Familie der Braut für die verlorene Arbeitskraft entschädigt. Es festigt die Rolle der Frau in der Familie als einer wirtschaftlichen Grundeinheit in der bäuerlichen Gesellschaft.

96 Simic: Soviet Influences. S. 156–157.

97 Simic: Soviet Influences. S. 171–173.

98 Die Geschichte der Muslime in Bulgarien ist sehr viel komplexer. als ich hier darlegen kann. Ausführlicher hierzu: Neuburger: The Orient Within.

99 Die Bezeichnung „Pomaken“ ist zwar üblich, hat aber in bestimmten Zusammenhängen eine rassistische Konnotation, weshalb ich das Wort in Anführungszeichen setze.

100 Gluckstein: Stalin’s Satellites. S. 213.

101 Gluckstein: Stalin’s Satellites. S. 212.

102 Diese Türkisch sprechenden Muslime stammen überwiegend von Türken ab, die sich während des Osmanischen Reichs in Bulgarien ansiedelten, vor allem im 14. und 15. Jahrhundert.

103 Neuburger: The Orient Within. S. 12.

104 In den 1970er Jahren wurde eine Sonderkommission der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften beauftragt, das reine Erbe der bulgarischen Bauern zu ermitteln, um die Assimilation der türkischen Muslime begründen zu können. Neuburger: The Orient Within. S. 73–74.

105 Neuburger: The Orient Within. S. 186.

106 Die bulgarische Regierung hatte Hitler ab 1941 unterstützt, wechselte aber nach der Ankunft sowjetischer Truppen im Jahr 1944 die Seiten. Siehe Kamusella: Bulgaria’s Denial..

107 Kamusella: Bulgaria’s Denial.. Das kommunistische Bulgarien wurde das zweitgrößte Zentrum türkischsprachiger Literatur und Veröffentlichungen nach der Türkei selbst. Von 1959 bis 1972 wurden rund 120 türkischsprachige Bücher neben einer ähnlichen Anzahl Schulbücher veröffentlicht.

108 Neuburger: The Orient Within. S. 67.

109 Laut Liliana Brisby glaubte die bulgarische Regierung, dass die Methoden des Großen Sprungs nach vorn von Mao Zedong ihr helfen konnte, einen ähnlichen Mangel an Investitionen zu überwinden. Brisby: Bulgaria. S. 81.

110 Neuburger: The Orient Within. S. 68–70.

111 Kamusella: Bulgaria’s Denial.

112 Selbst Gitterfenster wurden als Erinnerung an die „rückständige“ osmanische Vergangenheit abgelehnt. Tische, Stühle und Betten wurden in den 1960er Jahren in den ländlichen Häusern eingeführt. Neuburger: The Orient Within. S. 132.

113 Neuburger: The Orient Within. S. 74–75

114 Neuburger: The Orient Within. S. 77.

115 Neuburger: The Orient Within. S. 77–78.

116 Neuburger: The Orient Within. S. 82. Rund 350.000 Türken überquerten im Jahr 1989 die Grenze zur Türkei. Viele bulgarische Intellektuelle forderten die Umkehrung des „Wiedergeburts“-Prozesses, und inzwischen hat das bulgarische Parlament anerkannt, dass diese Episode ein Fall ethnischer Säuberung war.

117 Die Frauenunion wurde 1950 durch die Abteilungen des Nationalrats der Vaterlandsfront abgelöst, der für Arbeit unter Frauen und nationalen Minderheiten zuständig wurde. Nazarska: „Muslim Women.“

118 Nazarska: „Muslim Women.“

119 Muratova: „Muslim Women.“ S. 132.

120 Muratova: „Muslim Women.“, S. 135–137. Beeindruckende Anstrengungen wurden unternommen, um den Mangel an beruflicher Qualifikation bei jungen muslimischen Frauen zu beheben. Zum Beispiel wurden eigens Klassen für die Ausbildung zur Kindergärtnerin geschaffen.

121 Muratova: „Muslim Women.“ S. 144.

122 Muratova: „Muslim Women.“ S. 142.

123 Luxemburg: „Sozialreform oder Revolution?“ S. 428–429.


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